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Wenn die Seele überfordert wird...

Steffi Hellmann • 6. September 2019

Wenn die Seele überfordert wird...   Teil1

Wenn die Seele durch etwas überfordert wird, können noch bis zu vielen Jahren später so genannte Traumafolgestörungen auftreten. Doch diese Beschwerden treten nicht zwangsläufig nach einem Schlimmen Ereignis auf. 
Während die einen die Geschehnisse nach einiger Zeit verarbeiten und danach ihr Leben „weiterführen“, leiden andere auch Jahre nach dem Ereignis noch daran oder werden von Flashbacks (plötzliche Erinnerungen) heimgesucht. 
Die innere Wahrnehmung des Erlebten scheint dabei einen großen Einfluss darauf zu haben, ob es zu einer Verarbeitung kommt oder der Betroffene eine Traumafolgestörung entwickelt.

Vielen Menschen die schlimmes erlebt haben, fällt es schwer zu begreifen, was ihnen passiert ist. So kommt es häufig zu dem Versuch das Geschehene im Sinne von "Das ist doch gar nicht mir passiert." zu verdrängen.


Das Kreisen der Gedanken um das schockierende Erlebnis ist ein Versuch der Psyche, diese nicht normalen Erfahrungen zu verarbeiten.

Damit verbunden ist auch oftmals das Empfinden „Nichts wird sein wie es vorher war“. Auch das Gefühl, innerlich zerrissen und hilflos zu sein kann auftauchen. Das ist ein Zustand, der besonders dadurch verstärkt werden kann, wenn der Betroffene nach dem Ereignis keine Unterstützung in der Verarbeitung erfährt.


Hält dieser Zustand über Wochen und Monate an oder tritt manchmal Jahre nach dem Ereignis wieder auf, werden diese Menschen von der Frage gequält- „Andere haben doch auch Schlimmes erlebt, wieso stelle gerade ich mich so an?“ Durch diese und andere Selbstvorwürfe werden Gefühle der Einsamkeit und Hilflosigkeit getriggert. 

Als Folge von dem Erleben von Kontrollverlust entsteht Angst.

Oft haben diese Menschen Angst davor vom Umfeld nicht verstanden und abgelehnt zu werden oder gar für das eigene merkwürdige Verhalten verurteilt zu werden. 

Angst, Freunde und Familie zu überfordern, da die Vorstellung da ist, sie könnten einen nicht aushalten. Und tatsächlich ist das Umfeld häufig überfordert, da sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen.



Zusätzlich ist es möglich, dass es zu einer Art des „Sprachlosen Entsetzen“ kommt. Man geht davon aus, das traumatische Erlebnisse Störungen im Sprachzentrum auslösen können, da negative Emotionen und Erlebnisse stärker die rechte Gehirnhälfte aktivieren. Es fällt den Betroffenen vielfach schwer über das zu sprechen, was sie erlebt haben und was sie mitunter noch immer in ihrem Inneren erleben. 

Das alles kann dazu führen, das Betroffene sich fremd und abgeschnitten fühlen. Das Gefühl „neben sich zu stehen“ ist ein mentaler Schutzmechanismus, der auch als Dissoziation bezeichnet wird. In Folge all dem ziehen sich die Betroffenen noch mehr von den Menschen in ihrem Umfeld zurück, was wiederum die Einsamkeit und die Selbstvorwürfe verstärkt. So entsteht ein Teufelskreislauf. Manchmal entsteht der Eindruck völlig allein zu sein.

Diese psychischen Zustände kosten extrem viel Kraft, so dass die Betroffenen nicht sehr Belastbar sind.


Für die Menschen drum herum ist es auch nicht leichter. Sie wollen gerne helfen und erleben häufig Verunsicherung und Ablehnung. 

Die größte Hilfe ist jedoch einfach nur da zu sein und den Betroffenen so zu akzeptieren, wie er gerade ist. Dazu gehört auch, nicht über das Erzählte zu urteilen, denn Vorwürfe machen sich die Betroffenen ja selber genug. Vielmehr sollte anerkannt werden, dass es sich um normale Reaktionen auf ein unnormales Ereignis handelt.

Sich angenommen und verstanden zu fühlen hilft, wieder etwas Verbundenheit und Sicherheit zu erfahren und damit auch wieder etwas Kontrolle zurückzugewinnen.



Es ist wichtig, dass die Betroffenen lernen, ihr Leben wieder aktiv zu gestalten. Dafür müssen sie einen Zugang zu ihren eigenen Stärken und Bewältigungsstrategien finden. Dies ist einer der wichtigsten Punkte in der Traumatherapie. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit ist ein Schritt auf dem mitunter langen Weg in Richtung Heilung.


Niemand kann das Erlebte ungeschehen machen, auch eine Therapie nicht. Es geht darum, zu lernen mit dem was war zu leben und zu akzeptieren, dass es ein Teil der eigenen Biographie ist. An diesem Punkt setzt häufig auch ein Trauerprozess ein. Das ist die Erkenntnis, dass das eigene Leben vermutlich ohne dieses schreckliche Ereignis hätte anders verlaufen können und man daran nichts ändern kann. Wir können unser Leben nun mal nur vorwärts Leben.


Die Traumatherapie ist ein Prozess in dem es darum geht, das Erlebte anzuerkennen, auszuhalten und am Ende zu bewältigen. Jeder Betroffene hat dabei seinen ganz eigenen Weg. Mit etwas Glück kann der Therapieprozess als Reifeprozess erlebt werden und der Patient an dieser Erfahrung innerlich wieder wachsen.


Kommt es zur Ausbildung eines Posttraumatischen Belastungssyndroms PTBS brauchen die Betroffenen professionelle Hilfe von einem erfahrenen Therapeuten.

Auch auf der nicht ganz einfachen Suche nach einem Therapieplatz können die Betroffenen Unterstützung gebrauchen.


von Steffi Hellmann 16. Oktober 2020
Virginia Satir (1916-1988) war eine bedeutende US-amerikanische Psychotherapeutin und Familientherapeutin. Sie formulierte die Wichtigkeit der körperlichen Berührung durch Umarmung für unser Wohlbefinden wie folgt: „Wir brauchen 4 Umarmungen am Tag, um zu überleben. Wir brauchen 8 Umarmungen am Tag, um uns selbst zu versorgen und wir brauchen 12 Umarmungen am Tag, um zu Wachsen.“ Berührungen sind also sehr wichtig für uns Menschen. Sie sind emotionale Nahrung, die ein jeder von uns braucht, um seine Bindung und Verbundenheit zu festigen und wahrzunehmen. Gleichzeitig ist es ein ausgezeichnetes Kommunikationsmittel und wunderbare Möglichkeit, den Menschen, die uns wichtig sind, Liebe und Zuneigung zu schenken. Ihre Seele zu berühren und uns berühren zu lassen. Manchmal ist es eine kleine Geste, mit der wir so viel Kraft und Trost spenden oder empfangen können.
von Steffi Hellmann 4. April 2020
Prolog... Lange habe ich gezögert, diesen Beitrag zu schreiben. Alle Informationskanäle übertreffen sich in diesen Wochen mit Berichten über die Corona Pandemie und natürlich haben auch die Verschwörungstheoretiker Hochkonjunktur. Und doch scheint es, dass alle Seiten etwas gemeinsam haben... Alle Berichte erscheinen mir etwas unvollständig und einäugig. So kennen wir zum Beispiel die Zahl der Infizierten, aber nicht die Zahl der gesamt Getesteten oder gar der genesenen Menschen. Wieviele Menschen ohne große Symptome das Virus in sich tragen wissen wir auch nicht, da insgesamt zu wenig getestet wird.... Wieviel sind denn unsere jetzigen Hochrechnungen und Statistiken tatsächlich Wert? Und wann werden wir wieder einen normalen Alltag und Miteinander haben? Wird es das überhaupt in absehbarer Zeit geben, und wie wird das dann umgesetzt?..... Die Fragen übertreffen definitiv noch unser Wissen dazu. Fakt ist, da ist ein neuartiges Virus, das unser Immunsystem noch nicht kennt. Menschen erkranken daran und viele sind auch daran oder als Folge davon verstorben. Falsch ist, wenn behauptet wird, wir können nichts tun. Natürlich können wir Einfluß nehmen, in dem wir zum Beispiel unser Immunsystem stärken und die Hygiene Regeln befolgen und umsetzten. Und genau zu dem letztgenanten möchte ich Ihnen hier im folgenden ein paar Anregungen geben...
28. August 2019
Poetry Slam - 20 Jahre Naturheilpraxis Steffi Hellmann Im Mai 1999 habe ich meine Praxis in Oschersleben eröffnet. Viele Patientinnen und Patienten haben in dieser Zeit in der Naturheilpraxis Steffi Hellmann Hilfe und Unterstützung in gesundheitlichen Fragen gesucht und gefunden. Mittlerweile befindet sich meine Praxis in Freiburg, aber in regelmäßigen Abständen habe ich auch noch immer Sprechstunden in Oschersleben. Einer meiner Patienten hat das Zwanzigjährige Bestehen meiner Praxis zum Anlass genommen, und seine Sicht und Erfahrung in künstlerischer Form eines Poetry Slam zum Ausdruck gebracht. Mit seinem Einverständnis soll dieser Text hier in Auszügen wiedergegeben werden. Danke.
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